Kritikpunkte der Studie

  • 80% der Studienteilnehmer hatten mindestens eine relevante Vorerkrankung als Risikofaktor für schwere COVID-Verläufe - damit ist die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf "normale" Kinder ohne Risikofaktoren mehr als fraglich
  • Für die Risikofaktoren wurde ausdrücklich nicht adjustiert - eine sorgfältige Adjustierung zwischen Fall- und Kontrollgruppe ist für das gewählte Studiendesign (Test-Negativ-Design) aber von entscheidender Bedeutung. Die Häufigkeit der Risikofaktoren unterscheidet sich in Fall- und Kontrollgruppe deutlich.
  • Dennoch sind die Ergebnisse alles andere als überzeugend und werden dann auch noch durch teilweise abenteuerliche Vertrauensbereiche ad absurdum geführt
  • Last not least: trotz der Selbstverpflichtung des NEJM, bei derartigen Interventionsstudien Risikoveränderungen immer in relativen und absoluten Werten anzugeben, fehlen letztere. Das wiegt besonders schwer, da das absolute Risiko für Kinder und Jugendliche, wegen COVID hospitalisiert zu werden, sehr gering ist. Damit sind auch vermeintlich eindrucksvolle relative Risikoverringerungen nur von sehr begrenzter klinischer Relevanz.
  • Fazit: GIGO - garbage in - garbage out...

https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2202826