Mit der endgültigen Verabschiedung des so genannten Masernschutzgesetzes (MSG) durch Bundestag und Bundesrat stellen viele Eltern sich (und dann auch den sie betreuenden Ärztinnen und Ärzten) die Frage, ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gäbe, dem dekretierten Impfzwang zu entgehen... es gäbe doch "Impfunfähigkeitsbescheinigungen"... könnte man denn nicht ? ... die Oma hat doch Diabetes, zählt das nicht?... Und es gibt wohl mittlerweile sowohl Kolleginnen und Kollegen, die das Ausstellen solcher Atteste als lukratives Geschäftsfeld entdeckt zu haben scheinen (MDR 2020), als auch Nicht-Mediziner, die auf kostenpflichtigen Seminaren vermeintlich geheime Tipps verkaufen, wie man dem Impfzwang entgehen könne... Wie ist hier die Faktenlage?
... auch wenn der Blick auf die Meldezahlen in Deutschland dies nahelegt:
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Der - sagen wir freundlich - orginelle Umgang mit Zahlen durch das RKI bei Corona hatte im Jahr 2019 ja bereits seinen Präzedenzfall: damals wurden jedoch die Zahlen des RKI z.B. zu Impfquoten von jedem dahergelaufenen Möchte-Gern-Epidemiologen al gusto interpretiert.
Hier finden Sie die offiziellen Zahlen des in Deutschland für diese Fragen zuständigen Robert Koch-Instituts RKI, bezogen auf die einzelnen Bundesländer (Update 31.07.2020: Durchimpfungsraten 2018)
Weiterlesen: Faktencheck Masern und Masernimpfung nach Bundesländern
In der aktuellen hysterisierten Diskussion über eine Masernimpfpflicht ziehen zunehmend amerikanische Verhältnisse in die deutsche Politik ein, frei nach der offenbar zeitgemäßen Devise: "Was scheren mich die Fakten, wenn ich doch genau weiß, was ich erreichen will". (Update 27.02.2020)
Weiterlesen: Die Trumpisierung der Impfdiskussion - ein Faktencheck (Update 27.02.2020)
Neben den massiven Einschränkungen zentraler Grundrechte ist vor allem auch der vorgegebene frühe Impfzeitpunkt der de facto Masern/Mumps/Röteln-Impfung einer der Hauptkritikpunkte am "Masernschutzgesetz" (MSG).
Weiterlesen: Spahns vaccinatio praecox - das "Masernschutzgesetz" und die Nachhaltigkeit