Der - sagen wir freundlich - orginelle Umgang mit Zahlen durch das RKI bei Corona hatte im Jahr 2019 ja bereits seinen Präzedenzfall: damals wurden jedoch die Zahlen des RKI z.B. zu Impfquoten von jedem dahergelaufenen Möchte-Gern-Epidemiologen al gusto interpretiert.
Hier finden Sie die offiziellen Zahlen des in Deutschland für diese Fragen zuständigen Robert Koch-Instituts RKI, bezogen auf die einzelnen Bundesländer (Update 31.07.2020: Durchimpfungsraten 2018)
Gemeinsam ist den tatsächlichen Zahlen:
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in keinem Bundesland kam es in den letzten Jahren zum vielbeschworenen "ständigen Anstieg der Masernzahlen"
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in allen Bundesländern steigen die Durchimpfungsraten für die erste (MCV1) seit Jahren kontinuierlich an - für immer mehr Eltern ist es eine freiwillige Selbstverständlichkeit, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen (Kleinere Schwankungen sind bei der Art der Erhebung zu erwarten).
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leichte Schwankungen bei der Durchimpfungsrate für die (ohnehin überschätzte, s. hier) zweite Masernimpfung sind also keinesfalls Ausdruck von Impfverweigerung oder -müdigkeit - sie sind (wenn man die Notwendigkeit einer MCV 2 annimmt) eine Herausforderung für Aufklärung und sorgfältige kinderärztliche Begleitung der Kinder durch das Kindesalter
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in allen Bundesländern sind die Masern seit Jahren vor allem eine Erkrankung älterer Jugendlicher und Erwachsener - die durch keine realistische Impfpflicht erreicht würden - die durch die aktuell diskutierte Koppelung "KiTa - Impfung" erfasste Altersgruppe der unter 5-Jährigen spielt in allen Bundesländern eine völlig untergeordnete Rolle bei den Masern.